Rede und Antwort.

Kurzinterview mit unserem Spitzenkandidaten aus dem Freitags-Anzeiger vom 28.01.2021

160 Zeichen in einer Antwort zu einem komplexen Thema wird der Sachlage nicht immer gerecht. Daher finden Sie hier auch zusätzlich die vollständigen Antworten.

Die Zusatzfrage nach dem Politikstil war nicht Bestandteil der Interview-Fragen des Freitags-Anzeigers. Diese Frage ist unserem Spitzenkandidaten aber sehr wichtig, weshalb er diese in seinen Antworten ergänzt hatte. Diese Zusatzantwort wurde aber vom Freitags-Anzeiger verständlicherweise aus Gleichheitsgründen nicht abgedruckt. Wir haben sie hier der Vollständigkeit halber dazu genommen.

Frage:

Welche Kernstrategie zur Stadtentwicklung verfolgen Sie, um die hohe Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in der Doppelstadt zu bedienen?

Kurzantwort:

Da der Wohnraum in MöWa knapp und teuer geworden ist, müssen wir neue sozialverträgliche und ökologische Wohngebiete ausweisen; der Wohnbedarf steigt stetig.

Komplettantwort:

Da der Wohnraum in MöWa knapp und teuer geworden ist, müssen wir neue sozialverträgliche und ökologische Wohngebiete ausweisen, um die Preise zu mindern und den hohen Bedarf zu decken.

Der Staat muss die Voraussetzungen für ein menschenwürdiges Dasein sichern, dazu gehört auch das Wohnen. Der Bedarf an Wohnraum ist bei uns sehr groß. Leider haben wir bereits über 100 Obdachlose und die Nachfrage nach Sozialwohnungen steigt stetig, zudem gehen immer mehr Wohnobjekte aus der Sozialbindung, das bedeutet die Stadt hat immer weniger Sozialwohnungen zur Verfügung. Somit müssen wir als Stadt nicht nur in die Zukunft schauen, sondern sofort handeln. Der Bedarf ist jetzt schon so groß, dass eine Innenstadtverdichtung nicht mehr ausreicht. Auch das Sozialgefüge ist dabei zu berücksichtigen. Wir benötigen eine Drittel Lösung, das bedeutet ein Drittel erster Förderweg – reine Sozial Wohnungen, ein Drittel zweiter Förderweg – Sozialgeförderter Wohnungsbau und ein Drittel regulärer Wohnungsbau. Der zweite Förderweg wurde in Mörfelden-Walldorf noch nicht genutzt und würde für Geringverdiener von Vorteil sein. In neuen Wohngebieten lässt sich auch der ökologische Ansatz deutlich besser durchsetzen als in der Innenverdichtung, weil man die die Vorgaben für ein Neubaugebiet von vornherein festlegen kann. Beispiele für „Öko“-Wohngebiete gibt es bereit häufig in Deutschland. Vorreiter ist hier die Stadt Freiburg.

Frage:

Was wollen Sie unternehmen, um den Haushalt zu konsolidieren, damit soziale und kulturelle Angebote sowie die Vereinsförderung bestehen?

Kurzantwort:

Wir müssen weiter Land und Bund in die Pflicht nehmen, die von ihnen auferlegten Aufgaben durch Förderungen umzusetzen. Wir benötigen mehr Finanzunterstützung.

Komplettantwort:

Die Finanzpolitik ist die Basis für nahezu alle anderen Bereiche des städtischen Wirkens. Leider steigen die Ausgaben und Aufgaben von Jahr zu Jahr. Wir müssen weiter das Land und den Bund in die Pflicht nehmen, die von ihnen auferlegten Pflichten auch durch Finanzmittel umzusetzen. Zum Glück konnten wir in den vergangenen Jahren die Schulden reduzieren, allerdings müssen wir auch wieder stärker investieren, um den zukünftigen Generationen keinen Sanierungsstau zu vererben.

Frage:

Wie wollen Sie den Wirtschaftsstandort Mörfelden-Walldorf stärken, auch um neue Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen?

Kurzantwort:

Wir müssen die Industriegebiete noch attraktiver gestalten, um finanzstarke Firmen dort anzusiedeln. In den Stadtkernen benötigen wir kleine Unternehmen.

Komplettantwort:

Wir sind auf einem guten Weg, dennoch müssen wir die Industriegebiete noch attraktiver gestalten, um finanzstarke Firmen dort anzusiedeln, zum Beispiel durch Ausweitung der Gebiete oder durch Schaffung einer besseren Parkraumsituation. Auch die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr muss verbessert werden. In den Stadtkernen benötigen wir kleine Geschäfte, die zum Einkaufen und Verweilen einladen. Hierbei stehen 2 Projekte aktuell im Fokus, erstens die Neue Mitte in Walldorf, als auch die Soziale Stadt in Mörfelden. Als drittes Projekt sollten wir das Zentrum rund um den Dalles in Mörfelden attraktiver gestalten.

Frage:

Welchen Schwerpunkt setzen Sie bei der Entwicklung der städtischen Infrastruktur?

Kurzantwort:

Deutlicher Ausbau des ÖPNV um privates Autofahren zu reduzieren. Auch eine Optimierung des Parkraums ist dringend nötig.

Komplettantwort:

Allein die Verdrängung des motorisierten Individualverkehres ist nicht zielführend. Ohne vernünftige Anbindung an die umliegenden Städte wird man die Bürger*innen nicht überzeugen können den ÖPNV zu nutzen. Hier muss man ansetzten. Ein weiterer wichtiger Punkt in Bezug auf die innerstädtische Verkehrsinfrastruktur, ist die Parkplatzsituation in den Zentren.

Frage:

Wo sehen sie den größten Handlungsbedarf beim Thema familienfreundliche Stadt?

Kurzantwort:

Unser Ansatz: Vereinbarkeit von Familie und Beruf schaffen durch bedarfsgerechte Kinderbetreuung, die noch weiter ausgebaut werden muss.

Komplettantwort:

Kinder sind unsere Zukunft, darum sind Familien besonders zu betrachten. Familien haben oft hohe finanziellen Belastungen, wie Wohnungskosten und ggf. Einkommensreduzierungen durch temporäre Elternzeiten. Hierbei dient die Kinderbetreuung als verlässliche Stütze. Ebenso ist die Kinderbetreuung wichtig für die soziale Entwicklung, Integration und Bildung der Kinder. Darum müssen wir den Weg weiter gehen, die Kinderbetreuungs- und Essensplätze weiter ausbauen.

Ein weiterer Punkt muss das Freizeitangebot für Jugendliche sein. Wir als Gesellschaft müssen den heranwachsenden Menschen Raum und Zeit geben, sich auch im nicht schulischen Bereich zu entwickeln. Freizeitangebote ermöglichen der Jugend Alternativen zur virtuellen Welt.

Frage:

Was ist die wichtigste Aufgabe, damit die Doppelstadt auch für Senioren lebenswert bleibt?

Kurzantwort:

Benötigte Unterstützung im Alltag implementieren, sodass Senioren so lange wie möglich eigenständig bleiben, auch der Ausbau der Pflegeplätze ist notwendig.

Komplettantwort:

Wir haben den Senioren viel zu verdanken, sie haben es geschafft, dass wir in Deutschland von einer Wohlstandsgesellschafft reden können. Darum müssen wir respektvoll mit Senioren umgehen. Aus meiner Sicht bedeutet Respekt auch, dass wir die Fähigkeiten der Senioren nicht einfach herunterspielen. Viele Senioren können sowohl körperlich als auch geistig viel leisten oder bewirken. Für Personen, die die Aufgaben des Alltags nicht mehr selbständig bewältigen können, benötigen wir ausreichende und bedarfsgerechte Pflegemöglichkeiten. Durch die immer höher werdende Altersstruktur unserer Gesellschaft benötigen wir mehr Pflegeplätze. Ziel sollte es dennoch sein, die Senioren in unseren Alltag mehr einzubinden. Darum muss es Anreize geben, bei denen Berufstätige oder ehrenamtliche Personen sich Zeit für Senioren nehmen können. Anreize entstehen häufig durch geeignete Orte, an denen ein generationenübergreifendes Miteinander möglich ist. Solche Orte werden aktuell umgesetzt, zum Beispiel beim Generationenspielplatz oder im Nachbarschaftszentrum der „Sozialen Stadt“. Umgekehrt muss es auch Anreize geben, Senioren mit Aufgaben zu betreuen, die sie fordern, zum Beispiel Vorlesesenioren in einigen Kitas.

Frage:

Mit welchen politischen Ansätzen möchten Sie in der Stadtverordnetenversammlung auftreten?

Kurzantwort:

In der Sache diskutieren, frei von Ideologien, Sympathien und stets oberhalb der Gürtellinie. Ziel ist das Wohl der Menschen, die hier leben.

Komplettantwort:

Wir möchten sachlich und themenabhängig im Einzelfall Entscheidungen treffen. Jedes einzelne Thema muss im Sinne der Bürger*innen diskutiert werden. Dazu ist es wichtig auf sachlicher Ebene miteinander zu sprechen und zu argumentieren. Populismus, vortäuschen von falschen Tatsachen und unsachliche Diskussionen führen zu Vertrauensverlust, gegenüber der Politik, sowie zu Hetze und Hass. Im schlimmsten Fall führen sie zu Gewalt wie einige Beispiele in Hessen, Deutschland oder USA zeigen.